Wissenschaftliche Studien zur Wirkung geringer und sehr geringer Dosen LSD

Es sollen in dieser kurzen Darstellung einige der wichtigsten Studien zur Anwendung von LSD in geringen Dosierungen vorgestellt werden. Außerdem wird eine Reihe von Eckdaten zum Verständnis der Pharmakologie, Wirkung und Toleranzentwicklung zu LSD präsentiert. Wer an einer vollständigeren Darstellung interessiert ist, sei auf das Buch von Passie (2019) verwiesen. 

Definitionen von Microdosing und Minidosing 

Nach Passie (2019) ist im Anschluss an Fadiman (2011) Microdosing als die Einnahme von LSD im Dosisbereich von 5 bis < 20 μg zu bezeichnen. Ergänzend ist zu erwähnen, dass Fadiman für die dauerhafte Einnahme eine Dosis alle drei Tage empfiehlt (Fadiman 2016). Diese auch als Fadiman-Schema bezeichnete Dosierungsstrategie kann auch als Microdosing im engeren Sinne bezeichnet werden. Als Minidosing wird die Einnahme von Dosen im Bereich von 20 bis 50 μg LSD bezeichnet. Minidosing wird bisher von keiner Seite zur regelmäßigen Anwendung im Sinne von mehrfachen Einnahmen pro Woche oder ähnlichem empfohlen.

Die Pharmakologie von LSD 

Die folgende Darstellung basiert auf der Übersicht Passie et al. (2008) und Hintzen und Passie (2010) sowie einigen neueren Studien. 

LSD ist wasserlöslich und wird vom Organismus über den Magen-Darm-Trakt gut aufgenommen, wenn es über den Mund appliziert wird. Der Spiegel im Blutplasma steigt innerhalb von 30 bis 60 Minuten deutlich an, bis ein Maximum nach etwa 90 Minuten erreicht wird, um dann über 8 bis 10 Stunden langsam auf Null abzufallen. Die Höhe der Plasmaspiegel geht ziemlich genau mit der psychoaktiven Wirkung einher. LSD gelangt relativ leicht vom Blut in das Gehirn. Die Dauer der psychischen Wirkung hängt maßgeblich von der eingenommenen Menge ab. Während bei einer Dosis von 100 bis 200 μg eine Wirkdauer von 7 bis 10 Stunden anzunehmen ist, dürfte die Wirkdauer bei einer Dosis von 20 bis 50 μg auf etwa die Hälfte, also 4 bis 5 Stunden, abfallen. Zudem ist zu bedenken, dass auch die Wirkungen auf andere Organsysteme, also beispielsweise auf den Blutdruck (der typischerweise unter LSD ansteigt), bei sehr geringen Dosierungen nur geringer oder auch gar nicht in Erscheinung tritt. 

LSD wird in der Leber deaktiviert, indem es verstoffwechselt, d.h. chemisch abgebaut wird. Nur ein sehr geringer Anteil wird unverändert im Urin ausgeschieden (Dolder et al. 2015, 2017). Upshall und Wailing (1972) haben gezeigt, dass nach Einnahme einer größeren Mahlzeit die Blutspiegel nur etwa halb so hoch sind, wie wenn LSD auf nüchternen Magen eingenommen wird. 

Da den Lesern dieser Arbeit die psychischen Wirkungen von LSD bekannt sein dürften, wird auf deren Darstellung hier verzichtet. 

LSD bindet beim Menschen an bestimmten Untertypen von Serotoninrezeptoren (5-HT1A, 5-HT2A, 5-HT2B, 5-HT2C), aber auch noch an Rezeptoren anderer Neurotransmittersysteme. Für die psychischen Wirkungen spielen jedoch die Serotoninrezeptoren die Hauptrolle. Dies ist auch daran zu sehen, dass, wenn 5-HT2A-Rezeptoren blockiert werden, keine psychischen Wirkungen durch LSD mehr auftreten (Preller et al. 2017). Die komplexen Folgewirkungen, die LSD im Gehirn verursacht, können hier nicht ausführlicher dargestellt werden (vgl. dazu die Darstellung in Passie 2019). 

In Bezug auf die Veränderung der Hirnaktivität haben Studien mit bildgebenden Methoden am lebenden Gehirn gezeigt, dass Halluzinogene wie LSD die rechte Hirnseite aktivieren, den Thalamus (die Relaisstation, welche die Art und Menge der einlaufenden Reize in das Gehirn bestimmt), und die Aktivität in den »Gefühlszentren« des Gehirns steigern (Vollenweider et al. 1997, Gouzoulis-Mayfrank et al. 1999, Riba et al. 2006). Neuere Studien mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) haben gezeigt, dass LSD die Art und Weise verändert, wie die verschiedenen Hirnareale zusammenarbeiten. Dadurch kommt es zu einem desintegrierten und »chaotischeren« Zustand im Gehirn. Dieser kann zwar irritieren und den betroffenen realitätsuntüchtiger Machen, aber auch neue Einsichten und Gefühlzustände hervorbringen, die gegebenenfalls auch therapeutisch verwertet werden können (Carhart-Harris et al. 2016; Müller et al. 2018). 

Als Toleranzentwicklung wird ein Vorgang bezeichnet, in welchem sich der Körper an die häufigere Gabe einer Substanz anpasst. Das geschieht zum Beispiel beim regelmäßigen Trinken von Alkohol, so dass schon nach einigen Wochen eine erhöhte Toleranz gegenüber den Alkoholwirkungen festzustellen ist. Bei LSD ist die Toleranzentwicklung so extrem, dass schon nach Einnahme von LSD an zwei Tagen hintereinander kaum noch eine Wirkung zu verspüren ist. Nur bei einer Verdoppelung der Dosis tritt noch eine Wirkung auf. Das bedeutet, dass man bei einer täglichen Einnahme am ersten Tag 50, am zweiten Tag 100, am dritten Tag 200, am vierten Tag 400, am fünften Tag 800 und so weiter benötigen würde, um noch eine Wirkung zu erzeugen (z.B. Isbell et al. 1956). Es ist bisher nicht untersucht worden, ob eine Toleranzentwicklung auftritt, wenn man – wie es Fadiman (2011, 2016) vorgeschlagen hat – LSD nur an jeden dritten Tag einnimmt. Experten halten eine Toleranzentwicklung jedoch auch bei einem solchen Dosierungsschema für wahrscheinlich, insbesondere auf längere Sicht (vgl. Buchborn et al. 2016). 

In Bezug auf die möglichen schädlichen Wirkungen bei Einnahme von LSD über längere Zeiträume ist zu berichten, dass in Behandlungsversuchen bei autistischen Kindern LSD über bis zu drei Jahre in Dosen von 100 μg pro Tag verabreicht wurde, ohne dass sichtbare Schäden oder Nebenwirkungen feststellbar waren (Bender et Sankar 1968). Dies schließt allerdings Schäden nicht aus, da die damals verwendeten Untersuchungsmethoden eventuell nicht sensibel genug waren, um bestimmte Schäden festzustellen. 

Behauptete Effekte von Microdosing und Minidosing 

Es wurde verschiedentlich, vor allem in anonymen Kurzbeiträgen im Internet, aber auch in einigen (eher vereinfacht als wissenschaftlich solide gemachten) Umfragen im Internet, behauptet, dass Microdosing oder Minidosing eine Reihe von positiven Effekten erzeugen soll. Diese erstrecken sich auf vier Hauptbereiche: 

  1. Verbesserung der Leistungsfähigkeit (z.B. Konzentration, Durchhaltefähigkeit usw.)

  2. Vermehrung/Verbesserung von Kreativität

  3. Verbesserung psychischer Krankheitssymptome (Depressivität, Ängste, ADHS)

  4. Erleichterung beim Absetzen von Psychopharmaka, vor allem sog. Antidepressiva.


Wissenschaftlich haltbare Belege für diese Behauptungen bzw. Befunde gibt es bisher nicht. 

 

Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu Microdosing
und Minidosing mit LSD


Es wurden bisher etwa 30 wissenschaftliche Studien mit sehr geringen Dosen LSD durchgeführt. In Beobachtungsstudien, in denen die Versuchspersonen (Vp.) weniger mit Experimenten konfrontiert waren, sondern lediglich »beobachtet« wurden, haben Stoll (1947) und Condrau (1949) ihren Vp. 20 bis 30 μg LSD verabreicht. Die Schilderung der Wirkungen von einer Vp. findet sich weiter unten im Text. Andere Untersucher haben eher systematisch auf bestimmte Wirkungen bei Dosen von 5-20 μg untersucht (Greiner et al. 1958). In der wissenschaftlichen Literatur herrscht Übereinstimmung, dass die geringste, von den meisten Menschen wahrnehmbare Dosierung bei 20 μg LSD liegt. 

Abramson (1955) benutzte Dosen von 20 μg zur Unterstützung von Psychotherapien, was eine Reihe geringfügiger Effekte produzierte. In einer anderen Studie von Clark et Clark (1956), wurden die Vp. zunächst mit 10 μg dosiert, an jedem folgenden Tag bekamen sie jeweils 10 μg mehr. An den ersten Tagen fühlten sich die Vp. wacher und etwas euphorisch, waren aber weniger körperlich aktiv. Es wurde häufiger ein unmotiviertes Lächeln und Kichern festgestellt. Die Vp. selbst beschrieben den Zustand als »wie betrunken«, »tumb«, »schläfrig« oder »etwas wirr«. 

Abramson et al. (1955g) testeten 31 gesunde Freiwillige mit sechs verschiedenen Dosierungen LSD. Eine Gruppe erhielt Dosen von 1–25 μg LSD. Die Untersucher fanden mit ihren Fragebögen, welche die psychischen Symptome erfassen sollten, dass einige Wirkungen auch in dieser Niedrigdosisgruppe empfunden wurden. Sie rieten jedoch zu einer vorsichtigen Interpretation ihrer Ergebnisse. Da eine Reihe von Effekten auch ziemlich stark bei einer Null-Dosis empfunden wurden und das Ausmaß der Effekte nur wenig mit der Dosishöhe zusammenzuhängen schien, ist es wahrscheinlich, dass die Effekte eher durch die Persönlichkeit und die Versuchssituation als durch das LSD hervorgerufen wurden. 

Die amerikanische Armee untersuchte in einer wissenschaftlichen Studie die Wirkungen von geringen Dosen LSD auf das subjektive Befinden und einige physiologische Messgrößen wie den galvanischen Hautwiderstand. 14 gesunde junge Soldaten wurden mit Symptomfragebögen und Messgeräten untersucht. Außerdem wurden die Vp. sorgfältig auf ihre Reaktionen hin beobachtet. Offenbar waren die Versuchsleiter den Drogengaben gegenüber nicht blind, das heißt, sie wussten, was gegeben wurde. Dies wird gewöhnlich vermieden, um Verfälschungen der Ergebnisse auszuschließen. Dazu kam, dass die Anzahl der Versuche aus statistischer Sicht nicht ausreichend war, um sie statistisch so auszuwerten, dass das Ausmaß möglicher Placebo-Effekte hätte bestimmt werden können. Trotzdem hat die Studie einige Ergebnisse geliefert, die hier dargestellt werden sollen. 

Bei einer Dosis von 8 μg berichteten die vier Vp. keinerlei Symptome, aber eine Zunahme von Wachheit und eine Minderung von Selbstkontrolle sowie eine Zunahme von Geselligkeit (Greiner et al. 1958: 209). Die Außenbeobachter fanden deutliche Symptome wie etwa Euphorie, Irritierbarkeit, emotionale Labilität und leichte Ablenkbarkeit, bei den Vp. mit einer Dosis von 20 μg. Die 6 Personen, die 8 μg erhielten, wiesen nach Angaben der Beobachter eine sehr milde Euphorie und einen etwas vermehrten Bewegungsdrang auf. Außerdem sei Gleichgültigkeit und ausgeprägte Müdigkeit nach der dritten Stunde feststellbar gewesen. 9 der 10 Vp. hätten größere Schwankungen der Stimmung gezeigt. Die meisten dieser Symptome traten allerdings auch bei den drei Vp. auf, die Placebo erhalten hatten. 

Vojtechovsky et al. (1972) führten ein doppelblindes Experiment mit 20 μg LSD durch, in welchem bei 12 gesunden Studenten das soziale Verhalten im Labor und in einer Stadtumwelt (bei der Bewältigung verschiedener Aufgaben, wie z.B. der Buchung einer Reise) beobachtet wurden. Die am meisten beobachteten Symptome waren eine leichte Euphorie und »unmotiviertes Lächeln«. Ansonsten schien die »soziale Performanz« unverändert. 

In einer gerade erschienenen Studie (Yanakieva et al. 2018) wurden psychische und kognitive Wirkungen von sehr geringen Dosen LSD auf ältere Gesunde (55–75 Jahre) in einer doppelblinden und placebokontrollierten Studie untersucht. 48 Versuchspersonen nahmen an der Studie teil, die in einem Krankenhaus durchgeführt wurde. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen zu je 12 aufgeteilt. Die Gruppen erhielten alle drei Tage je sechs Einzeldosen von 5 μg (Gruppe 1) oder 10 μg (Gruppe 2) oder 20 μg (Gruppe 3) LSD oder Placebo (Gruppe 4). Die Teilnehmer duften an den Versuchstagen keinen Kaffee trinken. 

Die psychischen Wirkungen am Einnahmetag wurden mit einer Skala von 1–100 gemessen, die die Vp. je nach Intensität ankreuzen sollten. Resultate für fünf Fragen wurden publiziert:

  1. Fühlen Sie eine Drogenwirkung?
  2. Fühlen Sie sich high?
  3. Erschien Ihnen die Umgebung verändert?
  4. Empfanden Sie eine Veränderung Ihrer Konzentrationsfähigkeit?
  5. Hatten Sie ungewöhnliche Gedanken?

Die Vp. mussten diese Fragen über einen Zeitraum von 8 Stunden alle 30 Minuten beantworten. 

Obwohl sich sehr kleine Unterschiede in den Zahlenwerten zeigten, erreichte keiner der Unterschiede gegenüber Placebo ein über der Zufallswahrscheinlichkeit liegendes Ausmaß. Die Autoren schlussfolgern, dass sehr kleine Dosen LSD keine stabilen und überzufällig starken Veränderungen in Bezug auf Wahrnehmung, kognitive Funktionen oder Konzentrationsfähigkeit erzeugen. In einem anderen Teil des Experimentes zeigten die Vp. eine Überschätzung von geringen Zeitspannen. Dieser Effekt fand sich allerdings nur in der Gruppe mit den 10 μg; während er in der Gruppe mit den 20 μg keine überzufällige Stärke erreichte. Es bleibt noch zu bemerken, dass die Ergebnisse für den 18-Tages-Zeitraum, über den ja 6 Dosen eingenommen wurden, bisher nicht veröffentlicht wurden (Yanakieva et al. 2018). 

Savage (1952) gab 15 depressiven Patienten täglich 20 bis 60 μg LSD für bis zu vier Wochen. Die Wirkungen variierten stark, je nach Patient. Die weit überwiegende Zahl der Patienten profitierte nicht. Die meisten wurden in der Stimmung schlechter, nur wenige etwas besser. Der Autor schlussfolgerte, dass LSD keinen Vorteil bei depressiven Zuständen bringe. 

Der italienische Arzt Sicuteri testete die Gabe geringer Dosen LSD (7–10 μg) als vorbeugende Behandlung bei Migräne und berichtete über gute Erfolge (Sicuteri 1977: 57). Allerdings können seine wenigen Behandlungen nicht als wissenschaftlich ausreichend kontrolliert angesehen werden. 

Aus den wissenschaftlichen Studien mit LSD-Dosierungen im Microdosing-Bereich von 5–20 μg lassen sich folgende Ergebnisse ableiten. 

Psychologischer Zustand und kognitive Fähigkeiten

  • Keine wahrnehmbaren subjektiven Effekte (5–15 μg)
  • Keine für Außenbeobachter feststellbaren Effekte (10–20 μg) 
  • Keine messbaren kognitiven Defizite (10–20 μg)
  • Keine positive Wirkung auf Depressionen (10–30 μg)
  • Gesteigerter Adrenalinspiegel (20 μg) Ausdehnung der Traumschlaf-Phasen (20 μg)

Körperliche Wirkungen

  • Keine Änderung von Körpertemperatur, Blutdruck, Herz- und
  • Atemfrequenz
  • Steigerung des Pupillendurchmessers (10 μg)
  • Veränderung des galvanischen Hautwiderstandes (10 μg)
  • gesteigerter Adrenalinspiegel (20 μg)
  • Ausdehnung der Traumschlaf-Phasen (20 μg)

Es ist hier leider nicht möglich, die Details der mehr als 25 Studien zu referieren, die mit LSD-Dosierungen im Minidosing- Bereich von 25–50 μg durchgeführt wurden. Eine vollständige Übersicht dazu findet sich in Passie (2019). Hier können lediglich einige der bedeutenderen Studien beschrieben werden.

In einer ganzen Reihe von Experimenten untersuchten Ab- ramson et al. (1955a-g), Levine et al. (1955) und Jarvik et al.(1955a-c) vor allem die kognitive Performanz unter geringen Dosen von LSD (meist 50 μg). Bei den Untersuchungen fiel auf, dass die Tests für mathematische Aufgaben, die verbalen Fähigkeiten und das abstrakte Denken die stärksten Verschlechterungen zeigten. Dagegen waren einfache Gedächtnistests, die Auge- Hand-Koordination und die Reaktionsgeschwindigkeit nur wenig beeinträchtigt. Den Forschern fielen außerdem eine gesteigerte Ablenkbarkeit und verringerte Konzentrationsfähigkeit auf. Auch die mentale Flexibilität und Umstellungsfähigkeit waren beeinträchtigt. Die Autoren schlussfolgern, dass bei niedrigen Dosen LSD eine erhebliche Störung der intelligenzrelevanten Fähigkeiten auftritt, die sich bei höherer Dosis steigerte.

Um mögliche Beeinträchtigungen von sehr kleinen Dosierungen von LSD auf intellektuelle Funktionen zu untersuchen, führte die US-Armee eine Studie an gesunden Soldaten mit 35 μg LSD durch. Die Soldaten hatten während des Versuchs die Aufgabe, Schach zu spielen, wobei sich eine leichte Verschlechterung zeigte (Ketchum 2006).

Wirkungen auf körperliche Funktionen

In einer Studie von Isbell et al. (1956) wurden verschiedene Do- sen LSD in ihren Auswirkungen auf körperliche Funktionen unter- sucht. Einige Vp. erhielten kleine Dosen im Bereich von 20 und 40 μg. Bis zu einer Dosis von 1 μg/kg wurden nur sehr milde körperli- che Wirkungen auf die Herzfrequenz, den Blutdruck und den Pupil- lendurchmesser festgestellt. Psychische Wirkungen waren dagegen auch schon bei 20 μg deutlich spürbar, hauptsächlich Angst und Stimmungsveränderungen, letztere meist in euphorischer Richtung.

Mayer-Gross et al. (1951, 1952) untersuchten den Einfluss kleiner Dosen von LSD (40 μg LSD) auf den Blutzuckerspiegel in einer Doppelblindstudie an 24 Vp. Unter LSD stieg der Blutzucker- spiegel um 9 mg/100 ml nach der ersten und um 11 mg/100 ml nach der zweiten Stunde. Die Ergebnisse insgesamt weisen darauf hin, dass der Kohlenhydratverbrauch unter LSD leicht ansteigt.

Liddel et Weil-Malherbe (1953) gaben 40–60 μg LSD in ei- ner offenen Studie mit drei Vp., d.h. Versuchsleiter und Vp. wussten, was sie erhielten. Sie wollten den Einfluss von LSD auf den Adre- nalinspiegel im Blut untersuchen. Die Blutspiegel stiegen zu Beginn der LSD-Reaktion stark an, um dann wieder langsam abzufallen.

Einige Experimentatoren untersuchten den Einfluss von kleinen Dosen LSD auf den Schlaf und den Traumschlaf (sog. REM-Schlaf).

In einem der Versuche wurden drei Vp. vor dem Schlafengehen 25 μg LSD verabreicht. Es zeigte sich eine gesteigerte körperliche Un- ruhe während des Schlafes und eine Ausdehnung der REM-Phasen (Toyoda 1964). In einer Studie von Muzio et al. (1966) erhielten 12 Vp. LSD-Dosen von 6 bis 40 μg. Die LSD-Gabe rief eine Verlänge- rung der ersten und zweiten REM-Phase um 20–24 % hervor. Die dann folgenden REM-Phasen waren dagegen verkürzt. Bei einigen Vp. wurde der Schlaf mehrfach unterbrochen, da sie aufwachten, wahrscheinlich verursacht durch das etwas erhöhte Erregungsni- veau im Gehirn. Es zeigte sich nicht bei allen Vp. eine Verlängerung der Gesamtdauer der REM über die ganze Nacht hinweg.

Die Resultate der bisher durchgeführten Studien, die mit LSD im Minidosing-Bereich durchgeführt wurden, können folgender- maßen zusammengefasst werden:

Psychische Wirkungen

  • Mentale Irritation
  • Steigerung (guter oder schlechter) Stimmungen
  • Psychologische Labilisierung
  • Häufiger Verlust des gedanklichen Fadens
  • Unmotiviertes Lächeln
  • Verstärkte Imagination bei geschlossenen Augen
  • Verstärkte Ängstlichkeit
  • Gelegentliche kathartische Reaktionen (z.B. Weinen oder Lachen)
  • Manchmal gesteigerte Wahrnehmung von Gefühlen und Motiven anderer

Kognitive Fähigkeiten

  • Störung der meisten gemessenen kognitiven Fähigkeiten
  • Verminderung der Intelligenz-Fähigkeiten
  • Keine Verbesserung von irgendwelchen der gemessenen kognitiven Fähigkeiten
  • Leichte Verbesserung psychomotorischer Fähigkeiten (z. B. Reaktionsgeschwindigkeit) bei einigen Vp.

Körperliche Wirkungen

  • Keine Veränderungen von Körpertemperatur, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz
  • Ausgeprägte Veränderung der Handschrift
  • Gesteigerte Adrenalin-Spiegel im Blut
  • Ausdehnung der Traumschlafphasen

 

Wirkungen von längerfristigem Microdosing 

Wir verfügen derzeit über keine Studien, die die Wirkungen einer Einnahme von Mikrodosierungen von LSD über Wochen oder gar Monate hinweg untersucht hätten. Sophia Korb und James Fadiman haben im Internet eine Umfrage gestartet, in welcher sie Berichte von Personen sammelten, die eine Einnahme nach dem Fadiman-Schema (also alle drei Tage eine Mikrodosis LSD) durchgeführt hatten. Nicht viele Personen aus dem Pool von 2.000 Befragten wurden registriert, die eine solche »Behandlung« über mehr als ein, zwei Wochen durchgeführt hatten. Über mehr als 90 Tage haben das anscheinend nur drei der 2000 Befragten gemacht. Alle drei hatten Krebs im Endstadium, was die Ergebnisse beeinflusst haben könnte. Da Korb und Fadiman die Vp. auch eine Stimmungsskala haben ausfüllen lassen, haben wir einigermaßen solide Daten dazu. Die Resultate weisen darauf hin, dass bis zu einer Dauer von 50 Tagen keinerlei Veränderungen in der Grundbefindlichkeit/Stimmung feststellbar waren. Im Bereich von Tag 50–60 zeigten sich dann plötzlich deutlich stärkere Ausschläge, was den Wechsel der Stimmung angeht. Dies sowohl in den positiven als auch in den negativen Stimmungsauslenkungen. Letztlich war die Stimmungslabilität deutlich erhöht; was nicht unbedingt von Vorteil sein dürfte (Korb 2018). Es bleibt darauf hinzuweisen, dass diese Versuche nicht unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen stattfanden und ihre Ergebnisse daher bestenfalls ungesicherte Hinweise geben können. 

Beschreibungen subjektiver Wirkungen von sehr geringen Dosen LSD

Es gibt keine guten und ausführlicheren Beschreibungen (bisher auch nicht im Internet) über die Effekte von einmaligen und vor allem längerfristigen Wirkungen bei fortgesetztem Microdosing. Meist handelt es sich um Statements, die nicht länger als ein Satz und somit ziemlich nichtssagend sind. Auch James Fadiman konnte auf persönliche Nachfrage keine anderen Beschreibungen zur Verfügung stellen. Um trotzdem einen Einblick in die psychischen Wirkungen im Niedrigdosisbereich zu geben, bringe ich hier drei Beschreibungen von Versuchspersonen, die 37,5 μg, 20 μg und 40 μg LSD eingenommen haben. Bei den beiden letzten Beschreibungen handelt es sich um klassische Berichte aus einer der ersten klinischen Studien mit LSD von Gion Condrau aus dem Jahr 1948. 

Minidosing-Experiment (Februar 2018)

13.05  Uhr Einnahme von 37,5 μg LSD
14.25  Uhr Schlechtes Sehen (Akkommodieren). Leichte mentale Irritation. Mehr Effort für Konzentration erforderlich. Gedankenführung mühsamer, auch den Fa- den zu halten, erfordert mehr Anstrengung.
14.50  Uhr Leichte Verstärkung der oben genannten Effekte. Stimmung eher mini- mal dysphorisch.
16.25  Uhr Mentale Irritation und Konzentrationsschwäche stärker. Eindeutige Effekte spürbar. Leeregefühl im Magen. Auch etwas essen half nur wenig. Flaues Gefühl bestand fort über Stunden. Unscharfes Sehen etwas schwächer (Anpas- sung?), war aber weiter vorhanden.
Ca. 16.40  Uhr rausgegangen, da mentale Irritation so groß, dass keine Büroarbeit mehr möglich, auch das Gefühl, das nicht mehr machen zu wollen, auch etwas »Egal«-Gefühl. Draußen dann Empfinden von etwas Distanz und Losgelöstsein
von der Umwelt (Detachment). Tendenz, sich nicht konzentrieren zu wollen, auch beim Lesen von Bezeichnungen im botanischen Garten. Eine vermehrte Offenheit für sensorische Reize gab es nicht, im Gegenteil, es fühlt sich eher etwas tumber (emotionally numb) an, eher unschärfere Wahrnehmung. Leichtes Unwohlsein. Keine Euphorie oder wenn, dann nur sehr schwach und mischweise (mit zugleich Dysphorie). Nach wie vor flaues Gefühl im Magen.
Gegen 17.30  Uhr Spürbar nachlassende Wirkung. Immer noch leichte unter- schwellige Wirkung vorhanden, während Kommunikation gelegentlich spürbar. Für andere jedoch – auf Nachfrage – beim Telefonat nicht mehr wahrnehmbar; wäh- rend die Effekte nach 1,5–3,5 Stunden in der Kommunikation offenbar von außen her wahrnehmbar waren und beschrieben wurden als ein bisschen langsameres und leicht verwaschenes Sprechen. Appetit war vorhanden, gegen 18 Uhr noch essen gegangen (Fischsuppe) im Bahnhof, wo es sehr voll war (nach Fußballspiel). War aber wenig beeinträchtigt, ging gut dort.
Gegen 19.30  Uhr kaum noch wahrnehmbare Effekte.
Um 20  Uhr immer noch leicht merkbar unterschwellige Effekte. Vielleicht ein biss- chen mehr Aktivitätsdrang als normal. Auch noch nicht die Neigung, in den abend- lichen Entspannungstrott (Samstag) zu verfallen. Daher noch einiges aufgeräumt. Um 20.45 Uhr immer noch ein leichter unterschwelliger Effekt spürbar.
Bei einem spontanen Telefongespräch circa 21 Uhr durchaus noch gewisse Kon- zentrationsprobleme, auch mit dem Fadenhalten der Gedanken. Wurde aber erst bewusst, als jemand anrief.
Um 22.30 Uhr immer noch leicht spürbare Wirkung mit wenig Konzentrations- fähigkeit bzw. diese noch spürbar beeinträchtigt. Malnehmen (Mathe) war schwie- rig. Lesen geht aber, auch verstehen. Vielleicht einen Tick mühsamer.
Später abends dann noch die Doors »Softparade« wiedergefunden und dazu eine knappe Stunde getanzt. Schlaf ohne Probleme.

Synopsis: Insgesamt, bis auf Detachment und Undeutlichwerden, keinerlei opti- sche Effekte. Keine Denkstörungen im eigentlichen Sinne, eher die normalen Denk- abläufe. Diese aber nur mit mehr Effort zu steuern, teils auch Tendenz, den Faden zu verlieren, auch abends noch etwas mühsamer, kaum, aber doch merkbar. In der Kommunikation wird der Unterschied von außen bemerkt. Stimmung sicher nicht euphorisch, auch nicht wirklich dysphorisch, etwa autistisch sich anfühlend, mehr Distanz zur Umwelt, jedenfalls etwas. Ein Gefühl von Intensivierung oder Spritzigkeit oder mehr Ideen oder so, war nicht dabei. Eher das Erleben von Beein- trächtigung. Abends dann vielleicht etwas entspanntere, lockere Stimmung.

Im Vorfeld der Versuchsreihe von Condrau (1949) an Geisteskranken wurden auch einige gesunde Vp. untersucht, vorwiegend Ärzte. Zwei der sehr detaillierten Beschreibungen der Versuchspersonen werden hier wiedergegeben. 

Protokoll 1 (Arzt, 20 mcg p.o.)

Der Arbeitseifer liess plötzlich nach, ich lief die ganze Zeit im Büro umher, ohne auch nur das geringste zu tun. Ich wäre nicht einmal fähig gewesen, einen Brief zu schreiben. Trotzdem befand ich mich in einem innerlich sehr tätigen Zustand: das Wissen um mein Nichtstun beschwerte mich nicht im geringsten. Ich empfand es als selbstverständlich. Dazu kam eine beinah paranoide Einstellung zur Umwelt. Ich glaubte jedermann sehen nicht besonders scharf an, beobachte mich unwissentlich irgendwie verändert finden. ... Auch fand ich es höchst einfältig, dass ich ständig lachen musste. Dazu kann mein subjektives Empfinden von Schwerin den Liedern, ebenso antarktische Störungen. Ich hatte das Gefühl, wenn mich jemand berühren oder leicht stoßen würde, würde ich umfallen. … Ein eigentliches Silben stolpern würde nicht bemerkt, jedoch andeutungsweise erschwertes sprechen. Die Zunge war zeitweise etwas klobig, Ich wäre kaum fähig gewesen beispielsweise eine längere Rede zu halten. Die Schrift war nicht verändert, ich hingegen bestand subjektiv ein leichtes Gefühl des Unsicherseins beim Schreiben … Es bestand ferner ein starkes Mitteilungsbedürfnis, zeitweise direkt Einrede dran. Während des Konzentrationsversuches hätte ich jedoch das Gefühl einer deutlichen Konzentrationsschwäche. So ging mir allerhand Gedanken durch den Kopf, die ich einfach nicht verbergen konnte“ (Condrau 1949: 15/16).

Protokoll 2 (Arzt, 40 mcg p.o.)

Etwa eine Stunde nach Einnahme trat ein allgemeines Hitzegefühl auf, dass sich langsam steigerte bis es zu einem Schweißausbruch kam … gleichzeitig stellte sich eine zunehmende Konzentrationsschwäche ein. Ich brauche ungefähr eine Viertelstunde bis ich zwei Telefonnummern im Verzeichnis gesucht und gefunden hatte. Das Interesse an der Büroarbeit Schwant vollkommen. Ich konstatierte eine zunehmende motorische Erregung, die sich in einem Beschäftigungsdrang äußerte und mich zwang, andauernd im Büro umherzugehen, wobei ich Gegenstände und Akten auf dem Tisch verschob, hier und dort in einer Krankengeschichte blätterte, ohne mich aber nur im geringsten konzentrieren zu können. Dieser Zustand war mit dem subjektivem Gefühl einer starken Euphorie verbunden und erschien mir ganz natürlich. Ich fühlte mich leicht, fast schwebend, dachte wieder an vergangenes noch zukünftiges … Es bestand ein eigentlich manisches Bild. Im Zimmer zog ich den Telephonstecker heraus, um in diesem schönen Zustand nicht gestört zu werden und legte mich aufs Bett. Der Beschäftigungsdrang zwang mich aber sofort wieder, im Raum herumzugehen, eine angezündete Zigarette ließ ich wieder liegen, um in einem Kunstatlas zu blättern, dann aß ich einige Birnen halb und musste dazu immerfort lachen. Ich begann auf die Schreibtischplatte zu Trommeln und wurde durch diese Tätigkeit zu weiterem unwiderstehlichen Lachen gereizt. Es erschien mir nun, als ob alle Anwesenden mich mit großen, dunklen Augen fortwährend anstarrten. Als mir eine Messingeidechse entgegengestreckt wurde, schreckte ich zurück, weil sie mir plötzlich als lebend erschien. … Ein frisch gewichster Parkettboden Boden schien mir plötzlich in ein intensives Orange gehüllt. Einmal spürte ich starke Wadenschmerzen und hatte das Gefühl, es trete jeden  Moment ein Wadenkrampf auf. Ich setzte mich auf den Boden und zappelte lachend mit den Beinen. Im Dunkelzimmer zeigten sich deutliche optische Halluzinationen elementarer Art. Es bewegten sich unzählige helle Punkte wild durcheinander … Ich erstaunte deswegen durchaus nicht, sondern von diese Erscheinungen normal und betrachtete sie selbst versunken und vergnügt. … Gegen 12:00 Uhr klang der manische Zustand langsam ab und machte einem ganz anderen Platz. Daran war am hervorstechendsten eine Kontaktlosigkeit der Umwelt gegenüber. Ich registrierte zwar alles, vermochte mich aber keineswegs in affektive Beziehung dazu zu setzen. Autistisch abgeschlossen schien ich mich wegen einer zähflüssigen Masse darin zu bewegen. Die Denk- und Bewegungsabläufe wurden schwer verlangsamt. Alles bereitete unsägliche Mühe und erzeugte das Gefühl einer allerdings nicht unlustbetonten Hilflosigkeit. Abends konnte ich kaum einschlafen trotz der starken Müdigkeit, weil ich verschiedene Nachtgeräusche in optimistisch umdeutete und jedes Mal aufschreckte“ (Condrau 1949: 17).

Die angeführten Beschreibungen zeigen, dass schon geringe Dosen von LSD, die nur wenig oberhalb der Schwelle für Microdosing liegen, zu durchaus ausgeprägten und irritierenden Wirkungen führen können. Interessanterweise wurde in den »alten« Beschreibungen niemals von einer – sei es rein subjektiven – Verbesserung der kognitiven oder sonstigen Performance berichtet. Die Beschreibungen (wie auch die weiter vorne aufgeführten Untersuchungen zu kognitiven Funktionen) können auch als Hinweis darauf gewertet werden, dass unter der Wirkung von selbst geringen Dosen von Psychedelika kognitive und motorische Fähigkeiten beeinträchtigt sind. Daher dürfte sowohl die Alltagstauglichkeit als auch das Bedienen von Maschinen oder Autofahren in potenziell gefährlicher Weise beeinträchtigt sein. Deshalb sollten auch Versuche mit gering dosierten Psychedelika stets in einem geschützten Rahmen stattfinden und außerhalb von Tätigkeitsbereichen, wo Gefährdungen durch eingeschränkte kognitive und motorische Fähigkeiten entstehen könnten. 

Förderung der Kreativität durch Microdosing? 

Gleich vorab sei bemerkt, dass es keine wissenschaftlich gesicherten Hinweise auf eine kreativitätsfördernde Wirkung von Microdosing gibt. Es scheint auch vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt her nicht besonders wahrscheinlich, dass eine nicht bemerkbare Dosis von Psychedelika spürbare bzw. sichtbare Wirkungen auf die Kreativität hat. 

Doch das soll nicht daran hindern, hier in Kürze einige generelle Aspekte des Themas Psychedelika und Kreativität anzuschneiden. Seit den ersten Meskalinversuchen mit Künstlern in den 1940er Jahren (Maclay & Guttman 1941) war es umstritten, inwieweit Psychedelika kreative Prozesse befördern können. Die verwendeten Dosen bei dieser und den folgenden Studien bewegten sich stets im mittleren Bereich (200–400 mg Meskalin, 100-200 μg LSD). Bis auf das gut gemachte Experiment von Harman et al. (1966) und die kleine Studie von Fischer & Fox (1972), konnten die wenigen experimentellen Studien keine kreativitäts- fördernden Wirkungen nachweisen (z.B. Berlin et al. 1955). Allerdings ist festzuhalten, dass die Versuche dann erfolgreicher waren, wenn es sich um begabte Künstler handelte und die Bedingungen so freizügig wie möglich gestaltet wurden (z.B. Janiger & Dobkin de Rios 1989). Dies zeigen auch die Versuche mit prominenten deutschen Künstlern am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München während der 1960er Jahre (Hartmann 1974). Auch konnten Masters & Houston (1968) und Krippner (1985) an den Arbeiten von Künstlern zeigen, dass deren Schaffen erheblich von Erfahrungen unter Psychedelika produktiv beeinflusst wurde. 

Im Bereich experimenteller Studien mit gering dosierten Psychedelika ist die Studie von Kreppel (1964) zu erwähnen, die in dem dort verwendeten Kreativitätstest keine Verbesserung fand. Ebenso fiel die ziemlich umfangreiche Untersuchung von Zegane et al. (1967) aus. Lediglich eine neuere Studie hat bei Minidosing mit Psilocybin (4–10 mg) gezeigt, dass dies eine kreativitätsförderliche Form des Denkens (divergentes Denken) verstärken soll. Allerdings wurde in der Studie nicht gezeigt, dass dies auch tatsächlich zu einer verbesserten Kreativität führt (Prochazkova et al. 2018). Dies zu belegen muss somit weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. 

 

Literatur

Abramson HA (1955), Lysergic Acid Diethylamide (LSD25): III. As an adjunct to psychotherapy with elimination of fear of homosexuality, Journal of Psychology 39: 127–155 

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