Folgewirkungen mystischer Erfahrungen
Von Prof. Dr. Torsten Passie und Dr. Elisabeth Petrow
In diesem Text sollen die Einflüsse, die das Erleben einer mystischen Erfahrung auf einen Menschen, dessen Wertewelt, Lebensgestaltung und Entwicklung haben kann, schlaglichtartig beleuchtet werden. Anschließend wird versucht, anhand von Beispielen mögliche Verläufe der Entwicklung „danach“ aufzuzeigen, die Potentiale und die Schwierigkeiten zu benennen sowie Möglichkeiten des Umgangs damit zu skizzieren.
Charakteristika mystischer Erfahrungen
Den Begriff der mystischen Erfahrung scharf und in einer Weise zu fassen, die ihrem Gehalt gerecht würde, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, gibt es doch im Bereich der Mystik verschiedene „Unterformen“ wie z.B. Naturmystik, Liebesmystik oder Gottesmystik, die kulturell geprägt, historisch gewachsen und in ihrer Ausformung wandelbar sind. In Abhängigkeit davon gibt es unterschiedliche Ausprägungen mystischer Erfahrungen wie „theistische und atheistische, pantheistische und panentheistische, aber auch introvertierte, personale und transpersonale“ (Neumann 1953: 149). Im Jahre 1960 benannte der amerikanische Philosoph Stace acht Erlebnismerkmale, die für diese Erfahrung – trotz ihrer unterschiedlichen Formen – allgemeingültig seien:
- ein Zustand der Ergriffenheit (Ekstase) oder Versunkenheit
- das Erleben einer Transzendenz von Raum und Zeit, das heißt die Aufhebung des Gefühls für Raum und Zeit
- das Erleben einer Ich-Auflösung und damit verbunden eines Einheitserlebens, das heißt einer Transzendenz der Subjekt-Objekt-Relation
- ein häufiges Auftreten eines Empfindens von Glückseligkeit und/oder allumfassender Liebe
- das Gefühl, dass diese Erfahrung die eigentlich objektive Empfindung von Wirklich keit ist; eine Gewissheit der erweiterten, „wirklicheren“ Wahrnehmung und deren subjektive, unmittelbar erfahrene Evidenz
- die Unbeschreibbarkeit und Unaussprechlichkeit der Erfahrung
- der Versuch, die Erfahrung in Paradoxien auszudrücken wie zum Beispiel „Ich und Nicht-Ich zugleich“
- das Gefühl der Heiligkeit mit Ehrfurcht und Staunen (Stace 1960).
Von William James werden als weitere Merkmale jene der Hingabe des Willens sowie die Flüchtigkeit der Erfahrung genannt (James 1978). Weiterhin ist „allen mystischen Erfahrungen [...] die Intensität der Erfahrung gemeinsam“ (Neumann 1953: 149; Hervorhebung nicht im Orig.). Die genannten Erlebnismerkmale machen deutlich, dass es sich also um Erfahrungen handelt, die über unser alltägliches Erleben von Wirklichkeit hinausgehen.
Auslöser mystischer Erfahrungen
Mystische Erfahrungen können durch verschiedene Techniken, durch körperliche und seelische Ausnahmezustände wie z.B. schwere Sinn- oder Lebenskrisen, Verzweiflung, Krankheit oder Geburt ausgelöst werden oder auch spontan auftreten. Häufig wird auch Naturerleben als Ursache oder Auslöser genannt (Laski 1961). Weiterhin können mystische Erfahrungen durch religiöse Praktiken wie z. B. Beten oder aber durch Tänze, Trommeln oder bewusstseinsverändernde Drogen hervorgerufen werden. Meditative Praktiken scheinen allerdings die klassischen Methoden zu sein, um in „höhere Zustände“ des Einsseins zu gelangen und durch dieses Erleben „erleuchtet“ zu werden. Interessanterweise gibt es jedoch keine Untersuchungen über Meditation, die belegen würden, dass eine mystische Einheitserfahrung dabei häufiger erlebt wird. Auch Todesnähe – wenn dabei eine sogenannte Nahtod-Erfahrung auftritt – kann ein Auslöser derartiger Erfahrungen sein. Nicht zuletzt kann Krankheit als ein massiver Stressor – manchmal aufgrund von physiologischen Veränderungen, aber auch von intrapsychischen und zwischenmenschlichen Prozessen – in solch eine mystische Erfahrung münden. Eine aktuelle Übersicht über die neurobiologischen Forschungen zu mystischem Erlebnissen zeigt, dass wahrscheinlich eine ganze Reihe von verschiedenen neurobiologischen Konfigurationen zu nahezu identischen Erlebnissen mystischer Art führen können (Passie et al. 2012).
Ob es Unterschiede in den Folgewirkungen in Abhängigkeit von der auslösenden Situation bzw. Intention gibt – spontane Erfahrungen treten „ungefragt“ auf, während der Meditierende zumindest eine Bereitschaft dafür mitbringt –, wurde bislang nicht systematisch untersucht. Es ist in den Kulturtraditionen bis in die Zeit des Mittelalters bzw. der Aufklärung durchaus üblich gewesen – und gelegentlich heute noch bei Naturvölkern zu finden –, dass regelmäßig mystische oder mystikoforme Zustände erzeugt wurden, um sich aus der Individualisierung, mit der wir mittels unseres Ichs der Welt gegenüber stehen, herauszulösen. Es wird ja auch vom Gegen-Stand gesprochen, dem wir gegenüberstehen: Das Ich und die Welt. In der mystischen Erfahrung geraten wir statt dessen in ein Gegen-Stands-Los-Sein, wir werden eins mit der uns umgebenden Welt. In der vorübergehenden Aufhebung dieses „Gegen-Stehens“ treten wir zurück aus der kulturellen Konditionierung, um im Einheitserleben zu vergegenwärtigen, vielleicht gar zu verehren, was doch alles für Kräfte vorhanden sind außer jenen, die über Bewusstsein, Intentionalität und Handlung erfassbar bzw. beeinflussbar sind. Über die mystischen und mystikoformen Zustände hat man, so zeigt die Geschichte, stets wieder eine Rückverbindung an das Ganze gesucht, z.B. an die Natur oder an Gott(heiten). Was als „das Ganze“ empfunden wird, variiert stark und ist abhängig von kulturellen Hintergründen und Traditionen. Diese Rückverbindung wird nicht zuletzt auch deshalb gesucht, um Ruhe, Frieden und Geborgenheit zu finden.
Ein gutes Beispiel sind die ekstaseinduzierenden Atemtechniken bei einigen Buschmannvölkern in Afrika. Diese werden rituell zweimal pro Woche in der Gemeinschaft zelebriert, so dass es regelmäßig zu mystikoformen Zuständen – und damit einer Rückverbindung an das Ganze – sowie zu einem seelischen und körperlichen Spannungsabbau kommt. Letzterer kommt unter anderem auch durch eine diesen Zuständen eigene Art der Perspektiven-Relativierung zustande, also dadurch, dass man aus seiner ichhaften personenbezogenen Wahrnehmung zurücktritt und in ein Ganzheitserleben übergeht, das ein Wahrnehmen anderer Perspektiven ermöglicht und damit die bisherige Wahrnehmung relativiert. Im optimalen Fall (s.u.) kommt es jedoch nicht nur zu einer zeitweiligen Perspektiven-Relativierung, sondern auch zu einem Läuterungsprozess, so dass man langfristig und nachhaltig von einer ichhaften, begrenzten Wahrnehmung stärker abgehen und diese erweitern kann.
Das Problem der Authentizität mystischer Erfahrungen
Nicht zufällig kommen hier die Religionspsychologen ins Spiel. Diese wie auch Vertreter der Kirche kamen nach ausführlichen Eruierungen zu folgender Auffassung: Die Authentizität der mystischen Erfahrung kann nur daran abgelesen werden, ob es zu einer Läuterung, d.h. zu einer Erweiterung und Relativierung des Ichs und seiner Perspektiven sowie zu einer „sittlichen Besserung“ des Betroffenen kommt.
Interessanterweise gibt es auch bei Menschen, die an einer Psychose leiden, ähnliche Erfahrungen. Aus diesem Grund bedarf es einer genauen Differenzierung; dies sowohl in unseren als auch in asiatischen Traditionen sowie bei Naturvölkern. Handelt es sich um das Erleben eines Menschen, der in einer Psychose oder einem anderen krankheitsbedingten Ausnahmezustand gefangen ist? Oder handelt es sich um eine authentische, das heißt „echte“ mystische Ekstase?
In Bezug auf das Thema Echtheit der mystischen Erfahrung wird der Religionspsychologe die Phänomenologie des Erlebnisses anschauen: Wie hat das Erleben im Einzelnen ausgesehen bzw. wie wurde es empfunden? Hat es die oben genannten Kriterien mindestens in Teilen erfüllt oder nicht? Zudem ist wichtig: In welchem Kontext ist es aufgetreten? War es eine psychotische Episode, ein anormaler psychischer Ausnahmezustand? Oder ist es spontan aufgetreten? Oder war es bei einem Gebet, während einer Meditation oder einer Drogeneinnahme? Der Modus der Verursachung wird immer mitbetrachtet.
Noch wesentlicher sind jedoch die Folgewirkungen. Wenn die Erfahrung authentisch ist und auf eine psychisch intakte Person trifft, kann es zu bestimmten Persönlichkeitsveränderungen kommen. Typisch sind dafür die folgenden Merkmale: Entwicklung von Demut, Wandlung der Wertewelt, verstärkte Introversion sowie Vermehrung von Altruismus und Gelassenheit. Die Entwicklung von Demut sowie ein Wandel der Wertewelt in Richtung einer Priorität nicht-materialistischer Werte, eine Zunahme von Innenwahrnehmung, die Vermehrung von Altruismus und Gelassenheit sind typische Folgeerscheinungen mystischer Erlebnisse bei Gesunden. Diese bemerkenswerten Veränderungen treten jedoch gewöhnlich nicht automatisch und direkt nach dem Erleben auf, sondern sind Produkte von Fermentierungsprozessen im inneren Erleben, die im Sinne einer Läuterung im Betroffenen ablaufen können. Dennoch kann die mystische Erfahrung einen Menschen auch sehr plötzlich und vehement von etwas überzeugen. Jakob Böhme, ein deutscher Mystiker, schrieb 1621: „In solchem meinem gar ernstlichen Suchen und Begehren ... ist mir die Pforte eröffnet worden, dass ich in einer Viertelstunde mehr gesehen und gewusst habe, als wenn ich wäre viel Jahr auf hohen Schulen gewesen, dessen ich mich hoch verwunderte.... Denn ich sah und erkannte das Wesen aller Wesen, den Grund und Urgrund; item die Geburt der Hl. Dreifaltigkeit, das Herkommen und den Urstand dieser Welt und aller Kreaturen durch die göttliche Weisheit.“
Wissenschaftliche Erfassbarkeit mystischer Erfahrungen
Es gibt eine Reihe von Problemen, mystische Erfahrungen zu erforschen:
- In unserer Kultur gibt es eine kulturelle Stigmatisierung mystischer und ekstatischer Erfahrungen. Die kulturellen Gegebenheiten wandern in uns ein, das heißt, was die Kultur stigmatisiert, stigmatisieren auch wir. Nach der Teilnahme an einem wissenschaftlichen Experiment mit der bewusstseinserweiternden Droge Psilocybin berichtete ein Teilnehmer: „Ich hatte schon mal solch ein Erlebnis. Damals war ich sogar über mehrere Tage in einem solchen mystischen Ausnahmezustand; ich war eins mit allem und habe eine unglaubliche, umfassende Liebe empfunden; die Welt und ich schienen von allen Widersprüchen und Problemen befreit“ (persönliche Mitteilung an T.P.). Wie er versicherte, war es sogar die beeindruckendste Erfahrung seines Lebens. Und doch hatte er sie aufgrund der Angst, für verrückt gehalten zu werden, vollkommen verdrängt und dem Vergessen übergeben. Stigmatisierung oder zumindest die Angst davor spielen also eine erhebliche Rolle bei dem Problem der Erinnerbarkeit, des Für-wahr-Haltens und Ernstnehmens dieser Erfahrungen.
- Es gibt in unserem aktuellen kulturellen Umfeld keine entsprechende Institutionalisierung solcher Erfahrungsmöglichkeiten. Das heißt, es gibt keine geordneten Rahmenbedingungen, die durch kulturelle Traditionen und Umfeldbedingungen abgesichert wären, in denen solche Erfahrungen gemacht werden können. In den Ritualen der afrikanischen Buschleute sind diese kulturell und traditionell abgesicherten Bedingungen dagegen gegeben und damit erheblich mehr Zugang zu derartigen Erfahrungen.
- Damit verbunden gibt es das Problem der Seltenheit. Dabei sind diese Erfahrungen zahlenmäßig nicht wirklich selten. Mehr als die Hälfte der Menschen über 50 Jahren gibt bei entsprechenden Befragungen an, eine solche Erfahrung gehabt zu haben (Huber und Klein 2008, Kokoszka 1992/93, Greeley und McCready 1979, Palmer 1979), wenn auch nicht selten verdrängt. Wenn in 35 Jahren eine solche Erfahrung bei der Hälfte der Menschen einmal auftritt, so ist leicht nachvollziehbar, dass man einen Beobachtungszeitraum von mehr als einem Jahrzehnt bräuchte, um eine hinreichende Anzahl mystischer Erfahrungen zu erfassen.
- Diese Erfahrungen treten sehr oft spontan und unvorhersehbar auf. Dies kann sogar als eines ihrer Kennzeichen angesehen werden. Zwar gibt es bestimmte Situationen, die sie begünstigen, aber es kommt nur selten dazu, dass sie tatsächlich auftreten. So wurde unlängst einem ambitionierten neurobiologischen Forscher durch Karmeliter-Nonnen, die er „während einer Gotteserfahrung“ untersuchen wollte, erklärt, man könne „Gott nicht auf eine Uhrzeit bestellen“. Demnach ist eine beliebige Reproduzierbarkeit dieser Phänomene nicht gegeben.
- Auch die Unaussprechlichkeit oder Unbeschreibbarkeit der im mystischen Erleben gemachten Erfahrung erschwert einen wissenschaftlichen Zugang zu den Erfahrungen selbst; nicht jedoch zu ihren Folgewirkungen. „Es ist so schwer, von den inneren Dingen zu sprechen, und noch schwerer, dies auf eine Art zu tun, dass sie verstanden werden könnten.“ (Teresa von Ávila, zit. in Buber 1984: 156)
Mindestens diese fünf Faktoren tragen also dazu bei, dass mystische Erfahrungen nur schwer wissenschaftlich beforschbar sind. Dennoch gibt es zwei Ausnahmebedingungen, die eine systematische Forschung zulassen und bei denen man messen kann, wie es sich mit den Folgewirkungen verhält. Zum einen sind dies die durch „bewusstseinserweiternde“ Drogen wie etwa Meskalin, Psilocybin und LSD hervorgerufenen mystischen Erfahrungen und zum anderen die mystischen Erlebnisse im Rahmen sogenannter „Nahtod-Erfahrungen“. Zu beiden Komplexen werden nachfolgend die prägnantesten Studien vorgestellt, insbesondere in Bezug auf die Folgewirkungen.
Zuvor noch eine Bemerkung zu der immer wieder aufgebrachten Frage, inwieweit grundsätzliche Unterschiede zwischen den durch psychoaktive Substanzen herbeigeführten und jenen auf „natürlichem Wege“ zustande gekommenen mystischen Erfahrungen bestehen. Dazu gibt es zwei wissenschaftliche Untersuchungen (Heigl 1980, Smith 2000). In beiden Fällen haben die Autoren Beschreibungen von mystischen Erfahrungen unter Drogeneinfluss und solchen, die „natürlich“ (spontan, bei Gebeten, Meditation usw.) zustande gekommen sind, gesammelt und die Berichte (ohne Nennung der auslösenden Situation) Experten wie Theologen, Mystikern und Psychologen vorgelegt. Dies geschah um zu ermitteln, ob sie die Erfahrungsberichte den beiden Kategorien – Droge vs. „natürlich“ – korrekt zuordnen könnten. Für die Experten war keine Unterscheidung möglich, d.h., sie ordneten genauso oft die natürlich zustande gekommenen Erfahrungen den drogeninduzierten Erfahrungen zu wie umgekehrt. Beide Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass man diese Erfahrungen anhand der Erlebnismerkmale nicht voneinander unterscheiden kann. Das bedeutet, dass eine weitgehende Identität dieser Erfahrungen anzunehmen ist.
Nachwirkungen von mystischen Erfahrungen nach der Einnahme von Halluzinogenen
Zunächst zum LSD, das in dieser Beziehung exemplarischen Charakter hat. Einer der in den 50er Jahren maßgeblichen Forscher war Professor Sidney Cohen. Ursprünglich wollten er und sein Kollege Alkoholiker durch die gezielte Erzeugung eines angstvollen Deliriums mittels LSD so erschrecken, dass diese vom Alkoholtrinken ablassen würden. Bei nicht wenigen Behandelten trat tatsächlich eine Abstinenz auf, aber nicht durch das Erleben eines Deliriums, sondern durch – unbeabsichtigt – aufgetretene religiöse, insbesondere mystische Erfahrungen, die zu einem dramatischen Wandel der Persönlichkeit und ihres Verhaltens führten (Ditman und Whittelesley 1959, Cohen 1964). Cohen unternahm 1955 einen Selbstversuch mit LSD. In der Erwartung, einen paranoiden pathologischen Zustand zu erleben, wurde er von einer völlig anderen Erfahrung überrascht: „Dies war kein verwirrtes, desorientiertes Delirium, sondern etwas ganz anderes“. Sein Bericht beschreibt dann ein Gefühl des erhabenen Friedens, als wenn „die Probleme und Bestrebungen, die Sorgen und Frustrationen des Alltags verschwanden. An deren Stelle trat eine majestätische, sonnige, himmlische innere Ruhe. Es schien, als wäre ich schließlich bei der Kontemplation der ewigen Wahrheit angekommen“ (Cohen 1960: 11; Übersetzung T.P.)
Die bis vor einigen Jahren methodisch beste Studie zum Thema wurde 1967 von McGlothlin et al. durchgeführt. McGlothlin et al. untersuchten drei Gruppen mit jeweils 24 Personen. Diese Forscher boten den Teilnehmern ein sehr gutes Setting bei den Versuchen: ein schön möbliertes Klinikzimmer mit Gartenzugang und eine entspannte Atmosphäre. Sie gaben einer Gruppe mit 25 μg eine unwirksam kleine Dosis LSD, der zweiten Gruppe mit 200 μg eine mittlere Dosis LSD und der dritten Gruppe eine mittlere Dosis eines Amphetamins. Amphetamine sind Substanzen, die zwar eine gewisse psychische Stimulation hervorrufen, aber keine qualitative Veränderung des Bewusstseins bzw. des psychischen Erlebens erzeugen. Die Gabe des Amphetamins diente als „Placebo“, da die Versuchspersonen zwar eine messbare psychische Veränderung erlebten, diese aber viel unspezifischer als jene von LSD war. Im Anschluss an die Versuchstage und zusätzlich in den Wochen danach wurden die Teilnehmer von den Versuchsleitern untersucht und mit Fragebögen zu möglichen Veränderungen befragt. Ziel der Untersuchung war es, Werte, innere Haltungen und handlungsleitende Motive zu erheben. Die untenstehende Abbildung (Abb. 1) zeigt die Ergebnisse dieser Studie. Der dunkle Balken ist der von der höheren LSD-Dosis, der etwas hellere ist der von der unwirksamen LSD-Dosis, und der helle ist der von der Amphetamin-Dosis.